Digital resources in the Social Sciences and Humanities OpenEdition Our platforms OpenEdition Books OpenEdition Journals Hypotheses Calenda Libraries OpenEdition Freemium Follow us

Seminarplan


Kreuzkölln dekonstruiert – Streifzüge durch Berlin jenseits des “Multikulti”-Narrativs

Willkommen in Kreuzkölln! Aber Moment mal – es geht hier nicht nur um Falafelläden und Clankriminalität. Wir schauen genauer hin: Prägt Migration die Architektur und soziale Struktur eines Viertels und, wenn ja, wie? Welche Geschichten und Erinnerungen werden in den Straßenzügen von Kreuzkölln sichtbar und unsichtbar gemacht? Und wie verhandeln Menschen ihre Identitäten in diesen hybriden Räumen? Dieses Seminar will nicht nur Eure Perspektive auf Berlin verändern , sondern vielleicht auch auf Eure Studienrichtung. Denn wir werden uns nicht mir trockener Theorien à la “Was ist Arabistik?” befassen oder blanke Zahlen und Fakten aus der Geschichte der islamisch-geprägten Welt zwischen Osmanischem Reich, Nahostkonflikt und Arabischem Frühling durchpauken. Stattdessen lernen wir, mit Methoden wie Textanalyse, Kartierungen, Ethnografien und Diskursanalysen zu arbeiten – alles Herangehensweisen, mit denen Denker wie Foucault, Deluze und Guattari, oder Latour für unser Thema relevante Begriffe wie Heterotopien, Rhizomatik, Assemblage erdacht haben. Ihr fragt Euch jetzt vielleicht HeteroWAS? Aber keine Sorge, das wird nicht einfach ein Methodenkurs, in dem wir wild mit hochtrabenden Konzepten und Namen vergangener Denker um uns werfen, ohne Bezug zum Hier und Jetzt. Stellt Euch eher vor, Ihr arbeitet an einem Fotoessay, das ihr selbst entwickelt. Ihr sprecht mit Menschen in Berlin, dokumentiert ihre Geschichten und setzt diese in einen größeren Zusammenhang wie etwa die Hybridität von urbanen Räumen und die Schnittstellen zwischen verschiedenen kulturellen Praktiken. Und das Beste daran? Wir werden entdecken, wie spannend und bedeutsam kulturwissenschaftliche Forschung sein kann. Wie beeinflusst die Architektur eines Viertels das Zusammenleben – und wie hilft uns ein Konzept wie die Theorie des “Recht auf Stadt” von Lefebvre dabei? Welche Rolle spielt Essen in der Identitätsbildung – und wie kann die Analyse von “Gastropolitik” und “Kulinarischer Identität” Aufschluss über soziale Integration geben? Wie schaffen religiöse Praktiken oder urbane Kunst neue Räume der Zugehörigkeit und des Widerstands – und wie erklärt uns die Idee der “Kulturellen Aneignung” diese Dynamiken? Welche Rolle spielen Erinnerungsorte – und was lässt sich aus der “Gedächtnistheorie” nach Halbwachs darüber lernen? Dies sind lediglich erste Beispiele, wie wir einen Raum wie Kreuzkölln kulturwissenschaftlich betrachten und fassen können. Dieses Seminar ist nicht einfach eine akademische Übung – es ist eine Einladung, aktiv am Diskurs über die Stadt Berlin teilzunehmen. Wir bieten Euch Raum für Offenheit, Neugier und kritische Reflexion. Für alle, die sich für die Vielfalt Berlins begeistern und Lust haben, eigenständig zu forschen, spannende Diskussionen zu führen und diese kreativ aufzuarbeiten.


Einführung

1 – 15.10.: Einführung in das Seminar, selbständige Modulbearbeitung, Deadline, Schreibaufträge
Deadline Pflichtmodul 1: 18.10. 12 Uhr

2 – 22.10.: Begriffe der Kulturwissenschaften
Deadline Pflichtmodul 2: 25.10. 12 Uhr

3 – 29.10.: Selbstverortung; Identität und Raum; Vorstellung Wahlpflichtmodule

Selbstudium und input

4 – 5.11.: selbständige Erarbeitung von Modulen in Gruppen

5 – 12.11.: Kritische Migrationsforschung

  • Postmigrantische Perspektiven auf Stadt – Konzepte von Superdiversität, Intersektionalität
  • Kritik am methodologischen Nationalismus in Migrationsforschung
  • Integrationsparadigma und Othering-Prozesse hinterfragen

6 – 19.11.: selbständige Erarbeitung von Modulen in Gruppen
erste Deadline Wahlpflichtmodulnachweis 1/3 : 22.11. 12 Uhr

7 – 26.11.Dekoloniale Stadtperspektiven; Besprechung der Texte

  • Epistemische Gewalt und Rassismuskritik in der Stadtforschung
  • Dekolonisierung der Wissenschaft – Area Studies Kritik
  • Wessen Wissen zählt? Deutungshoheiten und blinde Flecken

8 – 3.12.: selbständige Erarbeitung von Modulen in Gruppen

9 – 10.12.: Identität,. Differenz, Repräsentation

  • Konstruktion von Identitäten in Räumen der Differenz
  • Identitätstheorien und Kulturalismusdebatten in den Kulturwissenschaften
  • Essenzialisierungen vermeiden, Mehrfachzugehörigkeiten anerkennen

10 – 17.12.: selbständige Erarbeitung von Modulen in Gruppen
zweite Deadline Wahlpflichtmodulnachweis 2/3 : 20.12. 12 Uhr

11 – 7.1.: Symbolische Ordnungen und visuelle Kulturen; Besprechung der Texte

  • Zeichensysteme, Codes, Ikonografien im Stadtraum
  • Der Iconic/Pictorial Turn in den Kulturwissenschaften
  • Sichtbarkeiten und Unsichtbarkeiten im öffentlichen Raum analysieren

12 – 14.1.: selbständige Erarbeitung von Modulen in Gruppen
dritte Deadline Wahlpflichtmodulnachweis 3/3 : 17.1. 12 Uhr

13 – 21.1.: Kritisches Denken und wissenschaftliches Arbeiten: Besprechung der Texte

  • Theorie und Begrifflichkeiten kritisch hinterfragen
  • Vorgehensweisen bei Literaturrecherche und -auswertung
  • Techniken des kritisch-reflexiven Schreibens und Argumentierens
Klausurvorbereitung

14 – 28.1.: selbständiges Ausarbeiten eines gewählten Modulnachweises
Deadline ausgearbeiteter Modulnachweis: 31.1. 12 Uhr

15 – 4.2.: Input; Klausurvorbereitung

Abschluss

16 – 11.2.2025 14–15:30: Klausur, 1. Termin; 2.2058
17 – 25.2.2025 10–11:30: Klausur, 2. Termin; 2.2058

Eine Fortsetzung der Übung …


Jede Sitzung …